7. RETINALE am 29.3.2025 im Apothekertrakt in Schönbrunn

Die RETINALE ist ein jährlich stattfindendes, interdisziplinäres Fortbildungsevent, das sich als Plattform für den fachlichen Austausch im Bereich der Netzhauterkrankungen etabliert hat. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Augenärztinnen und Augenärzte, sondern auch an Pflegepersonal, Orthoptistinnen, medizinisch-technische Assistentinnen sowie Vertreter:innen der ophthalmologischen Industrie. Ziel ist es, sowohl bewährte als auch neue diagnostische, therapeutische und chirurgische Verfahren – insbesondere im Bereich der vitreoretinalen Chirurgie – umfassend vorzustellen und zu diskutieren.

Die 7. RETINALE fand am Samstag, dem 29. März 2025, im historischen und stilvollen Ambiente des Apothekertrakts im Schloss Schönbrunn in Wien statt. Die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung lag in den Händen von Univ.-Prof. Dr. Claudette Abela-Formanek, Univ.-Prof. Dr. Michael Georgopoulos sowie Univ.-Prof. Dr. Stefan Sacu, dem neuen Leiter der Augenklinik am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.

Die erneut äußerst hohe Teilnehmer:innenzahl – die Veranstaltung war bereits im Vorfeld vollständig ausgebucht – zeigt eindrucksvoll, dass ein großer Bedarf an qualitativ hochwertiger und praxisnaher Fortbildung besteht. Besonders geschätzt wird das interaktive Format der RETINALE, bei dem nicht nur Fachvorträge, sondern auch Diskussionen und Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe im Mittelpunkt stehen.

Ein starkes Programm – interaktiv, praxisnah, zukunftsorientiert

Die Vortragenden – allesamt renommierte Expert:innen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet – präsentierten ihre Inhalte auf engagierte und dialogorientierte Weise. Die Teilnehmer:innen hatten dabei nicht nur Gelegenheit, Fragen zu stellen, sondern auch ihre eigenen klinischen Erfahrungen und Herausforderungen im kollegialen Rahmen zu reflektieren und zu diskutieren. So wurde die RETINALE erneut ihrem Anspruch gerecht, den fachlichen Austausch aller Berufsgruppen zu fördern und aktuelle Entwicklungen kritisch zu beleuchten.

Ein weiteres Highlight war die Industrieausstellung, bei der zahlreiche Firmen neueste Technologien und Produkte präsentierten. Die Veranstaltung wurde zudem von einem exzellenten Catering-Service begleitet, der mit einer vielfältigen Auswahl an Speisen und Getränken für das leibliche Wohl sorgte. Während der Pausen nutzten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich zu stärken, fachliche Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen.

Highlights im Überblick

  • Interdisziplinär gestaltete Sitzungen – sowohl gemeinsam als auch berufsgruppenspezifisch
  • Hochkarätige Referent:innen mit internationaler Expertise
  • Präsentation aktueller Operationsvideos und interaktiver Fallbeispiele mit Publikumsdiskussion
  • Umfangreiche Industrieausstellung mit Einblicken in innovative Entwicklungen

Programmüberblick

Eröffnungssitzung: Imaging und Diagnostik

Die erste Sitzung war als gemeinsame Veranstaltung für alle Berufsgruppen konzipiert und widmete sich dem Thema „Bildgebung und Diagnostik bei Netzhauterkrankungen“. Den Auftakt machte Prof. Dr. Marion Funk, Leiterin der Ambulanz für Uveitis und intraokulare Entzündungen an der Augenklinik Wien. In ihrem Vortrag zum Thema „Uveitis Imaging: Differenzialdiagnose von choroidoretinalen Läsionen im Makulabereich“ beleuchtete sie praxisrelevante Differenzierungen anhand aktueller Bildgebungstechniken.

Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Barbara Kiss von der Glaukomambulanz der Augenklinik Wien das Thema „Glaukom Imaging: Differenzialdiagnose von Glaukomschäden und RNFL-Defekten nach pars plana Vitrektomie (PPV)“. Dabei ging sie auf die Abgrenzung von glaukomtypischen und sekundären Veränderungen nach Membranpeeling ein.

Prof. Robert MacLaren (Leiter der Augenklinik der University of Oxford, UK) war für die Keynote-Lecture am Nachmittag eingeladen, hielt aber schon hier zum Thema „Novel Autofluorescence Findings in Inherited Retinal Diseases“ einen kurzen Vortrag für seine verhinderte Kollegin, in dem er neueste Erkenntnisse zur Autofluoreszenz-Diagnostik bei erblichen Netzhauterkrankungen präsentierte.

Den Abschluss dieser ersten Sitzung bildete Prof. Dr. Markus Ritter, Leiter der Ambulanz für erbliche Netzhauterkrankungen und Elektrophysiologie an der Augenklinik Wien. Sein Beitrag mit dem Titel „Differenzialdiagnosen der hereditären Netzhauterkrankungen“ gab einen umfassenden Überblick über wichtige klinische und genetische Aspekte in der Diagnostik.

Alle Vorträge der Auftaktsitzung wurden intensiv mit dem Publikum diskutiert, was einmal mehr die hohe fachliche Dichte und das große Interesse der Teilnehmer*innen unterstrich.

Zweite Sitzung – Parallele Veranstaltungen in zwei Sälen

Nach einer erfrischenden Kaffeepause und regem Austausch mit den Industrievertreter:innen wurde das Programm in zwei parallelen Sessions fortgesetzt.
Die Sitzung zu „Vitreoretinale Chirurgie und Bildgebung“ eröffnete Prof. Dr. Michael Georgopoulos, stellvertretender Klinikvorstand und Leiter der vitreoretinalen Chirurgie an der Augenklinik Wien, mit seinem Vortrag „Imaging des vitreoretinalen Interface mit Wide-Field OCT“. Er stellte mit eindrucksvollen Bildern dar, wie die OCT-Technologie auch bei peripheren Netzhautveränderungen und zur Glaskörperdiagnostik zunehmend an Bedeutung gewinnen könnte.

Es folgte Dr. Argyrios Chronopoulos, geschäftsführender Oberarzt an der Augenklinik Mannheim (Deutschland), mit einem kritischen Beitrag zur „Pneumatischen Retinopexie – eine polarisierende Technik“. Er schilderte die wechselhafte Geschichte dieser Methode und plädierte für deren selektiven Einsatz.

Prof. Dr. Nicolas Feltgen, Leiter der Augenklinik am Universitätsspital Basel (Schweiz), präsentierte einen strukturierten Überblick zum Thema „Ist die Netzhautablösung ein Notfall?“. Dabei wurden interessante Parallelen in der klinischen Herangehensweise zwischen den Augenkliniken in Basel und Wien deutlich.

Abgeschlossen wurde diese Session durch eine spannende Fallpräsentation von Prof. Dr. Claudette Abela-Formanek (Leiterin der Kunstlinsenambulanz an der Augenklinik Wien) zum Thema intraokulare Linsen (IOL).

Die parallele Sitzung speziell für Orthoptist:innen und Pflegekräfte zum Thema „Netzhautdiagnostik – Chirurgie und Nachbetreuung“ wurde von Dr. Marlene Hollaus und Dr. Johannes Iby (beide Augenklinik Wien) moderiert. Den Auftakt bildete Dr. Julia Mai mit einer anschaulichen Einführung in die Kataraktoperation. Es folgte Priv.-Doz. DDr. Sandra Rezar-Dreindl mit einem Vortrag zur besonderen Diagnostik und Betreuung von Kinderaugen. Dr. Klaudia Birner ermöglichte den Orthoptist:innen und Pflegekräften einen praxisnahen Einblick in die Anwendung und Interpretation der optischen Kohärenztomographie (OCT). Den Abschluss bildete Priv.-Doz. DDr. Adrian Reumüller mit einem Vortrag zu Augentumoren. Ein besonderes Highlight dieser Session war das traditionelle RETINALE-Quiz, bei dem die Teilnehmer:innen ihr Wissen in einem interaktiven Voting unter Beweis stellen konnten. Die drei besten Teilnehmer:innen wurden im Anschluss vom Organisationsteam feierlich ausgezeichnet.

Mittagspause und Keynote Lecture

Das Mittagessen fand in der großzügigen, regengeschützten Aula des Apothekertrakts statt. Hier ergab sich die ideale Gelegenheit für fächerübergreifende Gespräche in entspannter Atmosphäre.

Am frühen Nachmittag folgte mit der Keynote-Lecture von Prof. Robert MacLaren zum Thema „Gentherapie“ ein internationaler Höhepunkt. Als Mitentwickler dieser bahnbrechenden Technologie gewährte er exklusive Einblicke in deren Entstehung, Entwicklung, Erfolge und auch die Herausforderungen bei der klinischen Umsetzung. Die anschließende Panel-Diskussion mit allen Referent:innen war geprägt von offenen Fragen, kritischen Anmerkungen und wertvollen Einschätzungen zur Zukunft der Gentherapie in der Augenheilkunde.

Abschlusssitzung: Fallpräsentationen und OP-Videos

Nach einer kurzen Kaffeepause wurde der letzte Programmblock mit spannenden Fallpräsentationen und Operationsvideos eingeleitet.

Der neue Klinikvorstand der Augenklinik Wien, Prof. Dr. Stefan Sacu präsentierte einen beeindruckenden Fall einer traumatischen Netzhautablösung bei einem 3-jährigen Kind, bei dem trotz zunächst ungünstiger Prognose ein sehr gutes funktionelles Ergebnis erzielt werden konnte.

Prof. Dr. Andreas Pollreisz, Leiter der Ambulanz für diabetische Retinopathie, zeigte eine Fallpräsentation zu Herausforderungen bei einer bilateralen Netzhautablösung bei einer schwangeren Patientin mit Diabetes mellitus.

Prof. Dr. Claudette Abela-Formanek (Leiterin der Kunstlinsenambulanz an der Augenklinik Wien) stellte einen komplexen Fall aus der Kataraktchirurgie vor.

Zum Abschluss präsentierte Prof. Dr. Michael Georgopoulos einen Fall mit Netzhautablösungen an beiden Augen und „Re-Ablatio“, der über eine außergewöhnliche Langzeitbeobachtung von über 15 Jahren dokumentiert wurde. Der Fall verdeutlichte eindrucksvoll, wie sehr die Beobachtungszeit die klinische Beurteilung eines Falles beeinflusst.

Alle Beiträge wurden in intensiven Diskussionen mit dem Publikum vertieft.

Abschluss und Ausblick

Die 7. RETINALE endete pünktlich um 17:00 Uhr zur allgemeinen Zufriedenheit aller Beteiligten. Auch die Auswertung der schriftlichen Rückmeldungen spiegelte ein durchweg positives Bild wider – insbesondere hinsichtlich Organisation, Themenwahl, Interaktivität und Atmosphäre.

Die Industrieausstellung war auch hervorragend besucht. Ein großer Dank gilt den folgenden Unternehmen für ihre großzügige Unterstützung (alphabetisch): ABBVIE, ADBOS, ALCON, ASKIN, Bausch & Lomb, BAYER, DORC, Johnson & Johnson, Lenus, Mediconsult, OERTLI, ROCHE

Wir freuen uns, Ihnen auch einen bebilderten Rückblick sowie die Präsentationen zur Verfügung stellen zu dürfen.

Die 8. RETINALE ist bereits in Planung und wird am Samstag, dem 21. März 2026, stattfinden. Wir freuen uns schon jetzt auf Ihre Teilnahme!